V. Tagle | Zeitgenössischer Künstler

Blumen, Bäume, Landschaften auf großflächigen monochromen Zeichnungen, unterbrochen von lebendigen und gegenwärtigen Zeichen, um die Existenz einer Hütte oder eines objektiven Elements anzudeuten. Virginia Tagle, die ihre Karriere als Malerin mit einer entschieden figurativen Kunst begann, tendiert zu einer authentischen, unabhängigen Malerei, die sich der kritischen Öffentlichkeit ihres Heimatlandes Chile entzieht. Die Künstlerin löst sich von der akademischen Tradition und vervollkommnet sich in Europa in den Ateliers der Ecole du Louvre und der Ecole des Beaux-Arts in Paris.\n Während die Formen verschwinden, erscheinen die Texturen. Die Farbpalette der Künstlerin änderte sich radikal, so dass sie nur noch Grau-, Ocker- und Blautöne verwendet.\n Virginia Tagle stellte dann im Ausland aus (New York, Frankfurt, Guatemala, Frankreich), was sie von der Verachtung ihres Landes für Landschaften und naturnahe Themen befreite. Nicolas de Staël, Morandi, Soulages und Rothko inspirieren sie und nähren ihre Kunst, die Seelenzustände und Gefühle in ländlichen und städtischen Landschaften, von Menschen verlassenen Orten, Sand, Meer und Bergen behandelt. Öl auf Holz, Acryl auf Leinwand, Anstriche, Transfers auf Papier und eine Mischung von Techniken sind die Werkzeuge, die die Künstlerin erforscht, ohne jemals ein Werk zweimal zu beginnen. Oft erweist sich die Hintergrundfarbe als komplementär zu der Farbe, die man sich als endgültige Farbe vorstellt. Die Betrachtung eines Gemäldes von Virginia Tagle ist wie das Lesen eines Satzes von Pablo Neruda.