Morel Claire | Zeitgenössischer Künstler

Clairemo erkannte schon früh, dass sie durch das Zeichnen nicht nur der Langeweile entfliehen, sondern auch ihrer überbordenden Fantasie freien Lauf lassen konnte. Als Einzelkind verbrachte sie ihre jungen Jahre damit, alles zu reproduzieren, was ihr vor die Augen kam: Figuren aus den Comics, die sie verschlang, oder die Bilder, die in ihrem alten Mallexikon zusammengestellt waren. Sie bewunderte die extreme Freiheit von Pablo Picasso (spanischer Künstler, 20. Jahrhundert) und den absurden und schrägen Humor von Gotlib (französischer Comic-Autor, 21. Jahrhundert). Während ihres Studiums an der Fakultät für Schöne Künste begeisterte sich Clairemo für die Kunstgeschichte und insbesondere für die biblischen und mythologischen Szenen der italienischen und französischen Renaissance. Romantisch, manchmal grotesk, großspurig oder auf andere Weise intim, offenbaren sie die ganze Bandbreite menschlicher Emotionen. Clairemo erfasst vor allem die Fähigkeit der Kunst, uns zu bewegen, den Betrachter zum Nachdenken anzuregen und ihn auf eine innere Reise zu schicken. Obwohl sich die Formen und Techniken der bretonischen Künstlerin ständig verändern, erforscht sie seither unermüdlich die menschliche Figur. Sie interessiert sich vor allem für die Schattenseiten ihrer Mitmenschen, ihre Komplexität und Authentizität.\nClairemos Figuren sind zerbrechlich, zweideutig, ungewöhnlich, widersprüchlich. Die Collage ermöglicht es ihr, verschiedene Dinge übereinander zu legen, damit sie sich in einer rätselhaften Welt entfalten können. Der Surrealismus ist ihre Ausdrucksform. Sie sieht diesen Stil als eine Form des Widerstands gegen das Imperium der Konformität und die Diktatur des Scheins. Für die Künstlerin ist das Absurde auch Therapie, wenn es das Unbewusste freisetzt, den Dialog mit sich selbst ermöglicht und relevante Interpretationen hervorbringt.