Nassim Al Amin | Zeitgenössischer Künstler

Nassim hat mehrere Leben gelebt. Das erste findet in Äthiopien statt, wo er in einer Familie mit elf Kindern aufwächst. In der Schule zeigt er schnell eine Neigung für die bildende Kunst, doch diese Ausbildung endet, als sein Land in den Krieg mit Eritrea zieht. Nassim wird 1998 ins Exil gezwungen und wandert ins benachbarte Ägypten aus, wo bereits einige seiner Verwandten leben. In Kairo beginnt dann eine neue Etappe. Hier beginnt seine künstlerische Reflexion. Die Gewalt seiner Entwurzelung aus dem Heimatland braucht ein Ventil. Die Straßen der ägyptischen Hauptstadt sind Schauplatz seiner ersten Werke, bis er seine zukünftige Frau kennenlernt, mit der er 2005 in Paris zusammenkommt. \Nassim beschließt im folgenden Jahr, sich ausschließlich der Malerei zu widmen. Sein drittes Leben in Kontakt mit seinen kunstbegeisterten Schwiegereltern und Museumsbesuchern eröffnete ihm neue Ausdruckshorizonte. Er wählt einen originellen Stil, den er mit traditionellen äthiopischen Einflüssen färbt. Sein Universum entwickelt sich weiter zwischen einer Rückkehr zu afrikanischen Quellen und Versuchen zu mehr Abstraktion. \Die Malerei ermöglicht es dem Künstler, seine persönliche Reise durch aktuelle Themen zu verdeutlichen. Nassim integriert, transformiert und restauriert, was er beobachtet, um eine Botschaft mit universellem Anspruch zu vermitteln. Seine Gemälde erinnern stark an politisch engagierte Begriffe wie Menschenrechte, Demokratie oder Meinungsfreiheit. Es gibt so viele Themen, die ihn beschäftigen, unabhängig von geografischen, kulturellen, konfessionellen Empfindlichkeiten usw. Nassim malt mit Acryl auf Baumwolle oder Leinen. Sein Pointillismus entwickelt eine geschickte Mischung aus extravaganten Farben. Auf den ersten Blick kräftig und lebendig, wirkt seine Malerei bei genauerer Betrachtung heiterer und beruhigender. Seine Fähigkeit, die Menschheit in ihrer ganzen Komplexität darzustellen, macht Nassim zu einem modernen Griot. Ein Griot, der seine Geschichten mit der Spitze seines Pinsels erzählt.